Im Zuge der täglichen Arbeitsroutine fehlt es oft an Zeit und Inspiration, um smarte Lösungen für kleinere Probleme zu entwickeln. Tatsächlich ist es aber gar nicht so schwierig, sich zwischendurch ein paar Minuten zu nehmen und dabei kreative Lösungsansätze zu generieren. Helfen tut dabei ein einfach implementierbares Framework, das vielen Lesern bereits bekannt vorkommen dürfte.
Die richtigen Techniken wählen
Wer im Produktmanagement tätig ist, dürfte es kennen: Sprint Plannings, Stakeholder Management, KPI-Revisionen, Marktforschung, User Tests und vieles mehr halten einen Tag für Tag auf Trab. Vielleicht hat man zwischendurch den ein oder anderen Geistesblitz, aber manchmal ist es schwierig, auf Abruf kreativ zu sein. Vor allem dann, wenn es „nur“ darum geht, ein kleines Problem zu lösen. Wir bewegen uns im Bereich Transport und Logistik und müssen uns beispielsweise überlegen, wie wir LKW-Fahrer dazu bringen können, eine neue App zu benutzen. Wenn die zündende Idee einfach nicht kommen will, führt das schnell zu Frust und schlechter Laune. Was tun?
Die Lösung ist einfach und lässt sich problemlos in die tägliche Routine integrieren. Wahrscheinlich kennst du es bereits von diversen Design Sprints und Workshops, die du im Laufe deiner Karriere im Product-Bereich mitgemacht hast. Vielleicht hast du auch einfach noch nicht daran gedacht, Tools, die bei der Gruppenarbeit funktionieren für deine täglichen Aufgaben zu nutzen.
Doch Workshop-Tools helfen auch dann, Hindernisse und vermeintliche Sackgassen zu überwinden, wenn es darum geht, Probleme auf eigene Faust zu lösen. Mithilfe dieser Tools findest du innerhalb kürzester Zeit Ideen, die du im Anschluss mit Kollegen weiter ausarbeiten kannst.
Klingt mysteriös, ist es aber nicht. Tatsächlich dauert alles nur ein paar Minuten.
Mit den folgenden Techniken holst du das Maximum aus einem kurzen Brainstorm heraus:
Oft bekommen wir Aufgabenstellungen in Form eines negativ formulierten Statements wie „Wir müssen Fahrer dazu bringen, Trailer auf Schäden zu untersuchen“ oder „Wir haben weniger Workshop-Teilnehmer als erwartet“. Nicht die ideale Voraussetzung für kreative Ideen. Besser funktioniert es, wenn man die Fragen in eine Form bringt, die Ideen beflügelt. Dies gelingt mithilfe der „Wie könnten wir“-Technik. Eine "Wie könnten wir"-Frage könnte zum Beispiel lauten „Wie könnten wir einen Fahrer dazu motivieren, jeden Trailer auf Schäden zu untersuchen?“ oder „Wie könnten wir die Usability unseres Anmeldungstools für Workshops optimieren?“. So wirkt die Herausforderung weniger abschreckend und es macht Spaß, sich kreative Lösungsansätze zu überlegen.
"Wie könnten wir"-Sätze sind eine große Hilfe, wenn es darum geht, ein Problem als positive Herausforderung zu sehen.
Im nächsten Schritt geht es um konkrete Ideen. Dazu eignet sich die 10-für-10-Methode. Diese Methode hilft dabei, innerhalb vom zehn Minuten so viele Ideen wie möglich zu finden, zu organisieren und zu sortieren.
In den ersten fünf Minuten versuchst du, dir so viele Ideen wie möglich einfallen zu lassen. Idealerweise sollten dabei mindestens 15 bis 20 Ideen entstehen. Das klingt nach viel, aber die Ideen müssen nicht genial sein. In dieser Phase geht es nicht um Qualität, sondern um Quantität. Schreib einfach alles auf, was dir in den fünf Minuten durch den Kopf geht. Das erlaubt einen freien Gedankenfluss und verhindert, dass du dich zu lange mit einer Idee aufhältst, die am Ende womöglich zu nichts führt. Wenn wir bei dem Beispiel „Wie könnten wir einen Fahrer dazu motivieren, jeden Trailer auf Schäden zu untersuchen?“ bleiben, könnten die Ideen folgendermaßen aussehen:
Gerät für Prüfung zur Verfügung stellen
Andere Person den Check durchführen lassen
Finanziellen Anreiz für Trailer-Check schaffen
Trailer-Check digitalisieren
Im Anschluss gilt es, die Ideen zu organisieren, das heißt, die zehn besten auszuwählen und den Rest zu verwerfen. Das dürfte ungefähr eine Minute dauern. Es reicht, die besten Ideen zufällig auf einem Whiteboard oder Tisch zu verteilen. Ihre Anordnung folgt im nächsten Schritt.
Nun kannst du Punkte vergeben, um die beste Idee auszuwählen. Du hast zehn Punkte, die du auf deine Ideen verteilen kannst. Dabei ist es entscheidend, möglichst zügig vorzugehen, nicht zu viel nachzudenken und sich auf sein Bauchgefühl zu verlassen.
Am Ende sortierst du die Ideen mit wenig oder keinen Punkten aus und schon hast du mindestens einen vielversprechenden Lösungsansatz für dein „Wie könnten wir“-Problem. Und das alles innerhalb weniger Minuten.
Übrigens: Wenn es dir besser gelingt, deine Ideen zu visualisieren als sie aufzuschreiben, dann tu es! Dabei hilft zum Beispiel die Crazy-8-Technik aus dem Design Sprint, in der es darum geht, acht Ideen innerhalb von acht Minuten auf einem Blatt Papier zu skizzieren. Das Ergebnis ist das gleiche: Du generierst innerhalb kürzester Zeit eine Reihe von Ideen, die dir dabei helfen, ein Problem zu lösen.
Zusammenfassung
Mithilfe einfacher aber effektiver Workshop-Techniken lassen sich innerhalb weniger Minuten qualitativ hochwertige Ideen generieren, die das Fundament für die Lösung eines Problems bilden können – auch im stressigen Arbeitsalltag. Dabei geht es zunächst nur um eine einfache aber vielversprechende Idee, die anschließend im Austausch mit Kollegen weiter ausgearbeitet werden kann. Probiere es jetzt aus!