Seit 2018 arbeiten wir als Venture Builder der Schmitz Cargobull Gruppe an Innovationen im Bereich Transport und Logistik. Mit diesem Artikel wollen wir unsere Erfahrungen und Erkenntnisse in Sachen Corporate Venture Building teilen und einen Einblick in unsere Projekte geben.
Unsere Arbeit unterscheidet sich stark von herkömmlicher Projekt- oder Produktentwicklung. Mit unseren Projekten betreten wir in fast allen Fällen Neuland. Das führt dazu, dass der Kurs der Projekte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit mehrfach verändert – oder dass sie komplett scheitern. Wir wissen, dass das Ergebnis eines Projekts im Vorfeld schwer vorhersehbar ist. Dennoch arbeiten wir mit dem Grundsatz, dass Erfolge messbar, planbar und wiederholbar sein müssen
Auf der Basis von Fachliteratur, Best Practices und der umfassenden Erfahrung unserer Teammitglieder entstand im Herbst 2018 die erste Version unseres Venture Development Prozess. Als Fundament diente dabei ein Stage/Gate-Funnel-Ansatz, der mit einer Marktforschungsphase beginnt und dann stufenweise in eine Mischung aus Ideenfindung, Prototyping, Validierung und Fallentwicklung übergeht.
Unser Ergebnis nach 18 Monaten: Drei Ventures haben den Funnel komplett durchlaufen, während sehr viele Ideen und Projekte sich an einem bestimmten Punkt als Sackgasse erwiesen. Das ist keine Überraschung, denn der Sinn und Zweck eines Funnels ist es, Ideen anhand verschiedener Kriterien zu filtern. In unserem Fall ging es vor allem darum, Projekte zu fördern, in denen schneller Fortschritt erkennbar war. Tatsächlich wurden die meisten Projekte nicht aufgrund ihrer Qualität gestrichen, sondern weil es andere Projekte gab, die sehr viel schneller voran kamen.
Zeit muss das wichtigste Kriterium sein, wenn es um die Frage geht, ob ein Projekt eingestellt wird. Dazu kam es allerdings oft erst in relativ späten Phasen, als bereits enormer Aufwand in die Projekte geflossen war.
2020 entschlossen wir uns schließlich dazu, unseren Prozess anhand der gemachten Erfahrungen grundlegend zu überarbeiten. Ziel war es, Fehlschläge zu reduzieren, indem kritische Elemente auf frühere Stadien verlagert werden.
Im Laufe der Zeit hat sich der wichtigste und auch zeitintensivste Part hinter unseren erfolgreichsten Projekten herauskristallisiert: Der Aufbau starker Partnerschaften, die bereits früh als Innovations-und Sparringspartner Projekte mitgestalten. Aus diesem Grund fokussierten wir uns beim Redesign darauf, diesen Schritt im Verlauf eines Projekts so früh wie möglich in Angriff zu nehmen – oder zumindest möglichst schnell daran zu scheitern, um keine weitere Zeit zu verschwenden. Wenn wir für ein uns interessant erscheinendes Problem oder Thema keine Partner finden, die mit mit uns an einer Lösungsidee arbeiten wollen, ist das Problem offensichtlich nicht relevant genug. Am Anfang unseres Prozesses steht daher eine Phase, die gänzlich dem Aufbau von Partnerschaften gewidmet ist. Das Mantra lautet: Ohne Partnerschaft keine Ideenfindung und kein Produkt.
Heute sehen wir uns als Venture Builder auf Partnerschaftsbasis. Wir versammeln eine Stakeholder-Gruppe um einen sogenannten Problembereich (zum Beispiel Fahrzeugreparaturmanagement), um dann in Zusammenarbeit mit den Branchenexperten stichfeste Lösungen zu finden und auf deren Basis gemeinsam Unternehmen aufzubauen. KUBIKx leistet dabei digitale Vorarbeit und nimmt eine moderierende Rolle ein. Wir liefern das Framework, die Innovationsmethodik, die digitalen Skills und Entwicklungskapazitäten. Darüber hinaus sind wir auch maßgeblich an der Finanzierung der Ideenfindung und Umsetzung beteiligt. Unsere Partner bringen ihr Engagement, ihr Wissen, ihre Ideen und ihr Netzwerk ein. Oft sind sie die ersten User der geschaffenen Produkte und haben dadurch auch die Chance, signifikante Anteile an innovativen digitalen Geschäftsmodellen zu erhalten.
Für uns ist es von zentraler Bedeutung, unseren Prozess trotz der Ungewissheit über den Ausgang der einzelnen Projekte planbar zu machen. Generell entscheiden wir bereits zu Beginn des Jahres, wie viele tragfähige Projekte wir am Ende des Jahres haben wollen. Auf der Grundlage unserer Erfahrungen (Misserfolgsquoten) prognostizieren wir dann die erwartbaren Input-/Output-Ziele für jede Phase unseres Prozesses und gelangen schließlich zu den Quartalszielen usw.
Unser Planungsprozess gliedert sich in eine Jahresplanung, vierteljährliche Anpassungen und monatliche Reviews. Wie bereits weiter oben erwähnt, räumen wir dabei jenen Projekten die höchste Priorität ein, bei denen die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, dass sie schnell zum Erfolg führen.
Unser Prozess umfasst eine Vielzahl von Aufgaben: Von der anfänglichen Marktevaluierung, über die Festlegung der Workshop-Inhalte und Erstellung eines Geschäftsplans bis hin zur Präsentation der Fortschritte vor den Interessengruppen und dem Aufbau des Teams. Wir möchten, dass unser Team in allen Phasen eines Projekts in der Lage ist, Mehrwert zu schaffen. Deshalb haben wir eine leistungsstarke Toolbox entwickelt, in der sich alles befindet, was im Laufe des Prozesses nützlich sein könnte.
So beginnt jede Arbeit in jeder Phase mit der Auswahl des richtigen Templates aus der riesigen Bandbreite unserer Toolbox. So können wir den Prozess deutlich beschleunigen, weil wir das Rad nicht jedes Mal neu erfinden müssen. Darüber hinaus haben alle Beteiligten von Anfang an die gleiche Zielsetzung vor Augen. Indem wir uns auf das konzentrieren, was echten Mehrwert für den Prozess bringt, helfen wir dem Team, die besten Entscheidungen zu treffen.
Ich freue mich über Fragen und Feedback. Nehmen Sie Kontakt auf, um gemeinsam mit uns Venture-Ideen zur Marktreife zu bringen oder Ideen mit uns weiterzuentwickeln.